Das deutsche Sektwunder: Bambergers DECADE auf Platz 1

20. Januar 2022 News

Es wurde viel geschrieben in den letzten Wochen und Monaten über das deutsche Sektwunder. Nach dem Erscheinen der deutsch-sprachigen Weinführer gab es entsprechende Veröffentlichungen in zahlreichen Tageszeitungen und Magazinen. Der Tenor war immer der gleiche: Alle waren des Lobes voll ob der außergewöhnlichen Qualität deutscher Sekte. Und alle taten so, als ob das etwas gänzlich Neues wäre.

Mitnichten! Sekt-Pioniere wie Volker Raumland oder Heiko Bamberger produzieren schon seit vielen Jahren exzellente Sekte im traditionellen Flaschengärverfahren. Nur kommen jetzt auch lange auf der Flasche gereifte Sekte aus handwerklicher Fertigung auf den Markt, die für Furore sorgen. Allen voran der Riesling-Sekt DECADE von Bamberger aus dem Jahr 2010, der Platz 1 beim falstaff Sparkling Special in der Kategorie Riesling-Sekte belegt.  Erst nach 10 langen Jahren Reifezeit wurde er im Februar 2021 von der Hefe befreit und ohne jede Dosage als Brut Nature fertiggestellt.

Als ich das erste Mal diesen Sekt probieren durfte, war ich hin und weg ob der hohen Komplexität und Intensität dieses Riesling-Schäumers. 2010 war ja kein einfaches Jahr, recht kühl war es, das Wetter unstet und wechselhaft, aber am Ende wurden die vollreife Trauben gelesen. Nur die Säurewerte lagen höher als in den warmen Jahren zuvor. Der DECADE zeigt exemplarisch, welches Wunder die Zeit bewirken kann: Erwartet hätte man aus dem Jahrgang 2010 eher spröde Sekte mit einer schlanken Statur und rassiger Säure, doch der zehnjährige Hefekontakt hat den Riesling so wunderbar geschliffen, dass Heiko Bamberger keine Sekunde gezögert hat, den Wein ohne zusätzliche Zuckergabe als Brut Nature auf den Markt zu bringen. „Der Sekt war so herrlich balanciert und mit unglaublicher Finesse gesegnet, da hätte jede Zuckergabe diese Finesse übertünscht“, meint der Sekt-Routinier Heiko Bamberger.

Der DECADE wird jeden Schaumwein-Liebhaber entzücken. Sein feines Mousseux erzeugt ein elegantes Mundgefühl, das die saftige Apfelfrucht trägt, Boskop, jodige Noten, mit herrlicher Geschmeidigkeit gesegnet, finessenreich und hoch komplex entdeckt man sekündlich neue Nuancen, im ultralangen Finale kommen dann Mandelnoten durch und ein Hauch Brioche, und der hohe Extrakt puffert elegant die Säure, mineralisch salzig endet er wie ein großer Riesling. Nein, er ist kein Champagner-Typ, aber er kann sich definitiv mit den Top-Jahrgangschampagnern qualitativ messen!

Heiko und Ute Bamberger pausieren in der Spitzenlage Altenberg

Doch es wäre ungerecht, würde man die Leistung der Bambergers auf diesen einen Sekt fokussieren. Ähnlich aufregend wie den DECADE finde ich seinen Réserve-Sekt Grand Pinot Brut Nature 2012, der ein genauso spektakuläres Geschmackserlebnis wie der Riesling-Sekt bietet. Er wurde zu 60% aus Spätburgunder (der im Holzfass reifte) und zu 40% aus Weißburgunder komponiert.  Im August 2013 auf die Flasche gefüllt reifte er in traditioneller Flaschengärung über 93 Monate auf der Hefe. Abgerüttelt im Februar 2021 zeigt er jetzt im Duft das Bukett eines gereiften Burgunders, mit Noten von Erdbeeren und Sauerkirsche, feine Briochenoten. Am Gaumen ein kraftvoller Auftakt, die Aromatik wie ein großer reifer Burgunder in 1er Cru Qualität, mit Substanz und Fülle, salzig-mineralischem Spiel und Power! Ein spektakulär langes und hoch komplexes Finale machen ihn für mich zu einem der besten deutschen Schaumweine!

Alles Handarbeit: Heiko Bamberger beim Abrütteln seiner Sekte

Spätestens jetzt versteht man, dass Heiko Bamberger zur Avantgarde der deutschen Sekt-Erzeuger zählt. Wer solche Konzepte entwickelt, ist sich der Qualität seiner Reben und Weine sicher. Und mit seiner Erfahrung versteht er, wie sich die Sekte mit der Zeit auf der Hefe entwickeln und verbessern, und wann es die richtige Zeit ist, die Sekte abzurütteln und zu degorgieren.

Die Bambergers haben 3 Linien an Sekten im Programm: Die TRADITION-SEKTE bieten köstlichen Genuss für kleines Geld. Der 2020 Blanc & Blanc Brut entsteht aus Riesling und Weißburgunder, er eignet sich als charaktervoller Aperitif wie als animierender Essenbegleiter. Sein Pendant in Rosé ist der 2019 Rosé trocken, der mit seiner intensiv beerigen Frucht mundfüllend auch die Sekt-Einsteiger begeistern wird.

Diese beiden Prickler haben uns so gut gefallen, dass wir beide zum Wein des Monats im Februar anbieten!

Die mittlere PRESTIGE-Linie hat schon ausgezeichnete Qualität undbleibt trotzdem bezahlbar. Der 2016 Pinot Rosé Brut Nature verbrachte immerhin schon 41 Monate auf der Hefe, zeigt Spannung und Tiefgang und passt sogar als Essensbegleiter zu Steak oder zur Bouillabaisse. Der 2016 Riesling Brut Nature kommt erst im April auf den Markt. Ich durfte seinen Vorgänger erleben, der 54 Monate Reifezeit hatte. Ein expressiver Schäumer mit phantastisch mineralischem Spiel. Großes Gaumenkino.

Und über die beiden Spitzen-Sekte haben Sie oben schon vieles gelesen! Jetzt hilft nur noch probieren und sich selbst überzeugen!

Text: Frank Roeder MW
Fotos: Timo Volz/Bamberger