Überraschungs-Sieger beim Moselwein-Wettbewerb: Würtzberg mit 2 Weinen ganz vorne

10. August 2021 News

Der Jahrgang 2020 an Mosel, Saar und Ruwer wurde genauestens unter die Lupe genommen: Rund 700 Weine von mehr als 200 Weingütern testete die überregionale Jury, die mit Fachleuten aus Gastronomie, Weinhandel, Verbänden und Behörden besetzt war, an zwei Tagen in Nell's Parkhotel in Trier. Das Fazit: Die 2020er Weine sind hervorragend, klar und präzise und von großem Trinkfluss geprägt.

Besonders erfreulich aus meiner Sicht, dass in der wohl wichtigsten Kategorie, dem Riesling Kabinett feinherb, das Weingut Würtzberg von der Saar gleich mit 2 Weinen die vordersten Plätze belegte. Die feinherben Kabinette sind mit ihrem beschwingten Stil, dem niedrigen Alkohol und der unvergleichlichen Leichtigkeit gepaart mit großer Finesse einzigartig in der weiten Welt des Weines. Platz 1 belegte der 2020 Ockfener Bockstein Kabinett feinherb und Platz 2 der Alte Reben Riesling Kabinett feinherb, beide vom Saar-Weingut Würtzberg.

Beide Weine brillieren mit großartiger Schiefer-Mineralität, glasklarer Aromatik und nur 9,5% Alkohol. Und dennoch sind sie grundverschieden. Während die Parzelle im Ockfener Bockstein aus einem Neben-Tal der Saar mit devongeprägtem Blauschiefer-Terroir stammt, kommen die Alten Reben aus dem von Rotschiefer geprägten Würtzberg. Dort, ziemlich weit unten an Steilhang stehen die wurzelechten, über 70-jährigen Reben in Einzelstockerziehung und profitieren auch von den Licht-Spiegelungen der Saar, die nur unweit der ersten Stöcke vorbeifließt.

Auch wenn der Kabinett vom Ockfener Bockstein den 1. Platz im Wettbewerb belegt, ist der Alte Reben für mich der bessere Wein. Der Bockstein ist zwar aktuell charmanter, offener und schöner zu trinken, der Alte Reben Kabinett aber ein Langsam-Entwickler, der seine beste Zeit noch vor sich hat. In spätestens 2 Jahren dürfte sich der Alte Reben ganz klar vor den Bockstein schieben. Daher meine Empfehlung: Beide Sorten einkaufen und einlagern, und sukzessive den Bockstein vor dem Alte Reben Kabinett austrinken.

Dass die Rieslinge von der Saar im Jahr 2020 besonders gelungen sind, hat sich längst rumgesprochen. Denn der Jahrgangsverlauf kam diesen filigranen Tropfen mit ihrer expressiven Mineralität und ihrer präzisen, ja geschliffenen Aromatik besonders entgegen. Die Säuren konnten perfekt ausreifen, die Trauben wurden kerngesund zum optimalen Zeitpunkt gelesen, und so glänzt das facettenreiche Spiel von Säure und Süße wie selten zuvor!

Jahrgangsprobe 2020 Egon Müller

Das lässt sich entlang der Saar auch bei anderen Weingütern beobachten. An der Spitze - das ist keine Überraschung - die sensationellen Weine von Egon Müller. Bei der Jahrgangsverkostung auf dem Weingut konnte ich meine Begeisterung kaum zügeln, so faszinierend und klar war die gesamte Kollektion vom Scharzhof. Dabei glänzte bereits der einfache Gutswein auf eine einnehmende Art und Weise. Dem Meister der restsüßen Rieslinge - Egon Müller IV. - gelang sowohl im Wiltinger Braunfels wie auch im Scharzhofberg eine einzigartige Kollektion von Weltklasse-Weinen, die schlichtweg begeistern. Ich würde mich nicht wundern, wenn die nationalen und internationalen Weinkritiker wieder Höchstnoten vergeben, wenn die neuen Ausgaben im Spätherbst erscheinen. Ebenso prognostiziere ich jetzt schon Rekord-Erlöse bei den Versteigerungen, besonders beim Scharzhofberger Kabinett Alte Reben, der meines Erachtens so gut wie nie zuvor gelang: Ein Meisterwerk an Präzision und Finesse, den eine Aura der Perfektion umgibt.

Doch auch die Kollegen an der Saar haben wunderschöne Kollektionen im Angebot. Ob Van Volxem, Peter Lauer, Johannes Peters oder von Othegraven: Alles was ich bisher an 2020er Weinen verkostet habe, war extrem gut gelungen und rangiert je nach Qualitätsstufe zwischen sehr gut über ausgezeichnet bis hin zu exzellent.

Übrigens: Auch in anderen Kategorien sind Weine aus dem MASTERWEIN-Sortiment. So etwa der Bernkasteler Doctor Kabinett von Wwe.Dr. Thanisch, der in der Kategorie Kabinett fruchtsüß den 2. Platz belegte.

Da die Mengen nicht üppig ausgefallen sind, kann ich nur empfehlen:

Greifen Sie schnell zu, lagern Sie die Weine ein und genießen Sie in den nächsten Jahren außergewöhnliche Rieslinge!

Den kompletten Bericht zum Moselwein-Wettbewerb finden Sie hier: Weinland Mosel: Weinjahrgang 2020: Viel Frucht und Trinkfluss • Weinland Mosel (weinland-mosel.de)

Text und Fotos: Frank Roeder MW