Santo Stefano – ein Wein mit Geschichte

Der Santo Stefano zählt zu den beliebtesten trockenen Rotweinen Italiens in unserem Sortiment. Der reinsortige Montepulciano d’Abruzzo aus der gleichnamigen Einzellage ist zugleich das erfolgreichste Produkt der Familie Mucci. Seit seiner Markteinführung Ende der 1990er-Jahre durfte ich die stilistische Entwicklung und qualitative Ausrichtung dieses Weines eng begleiten.

Eine Episode aus den frühen 2000er-Jahren ist mir dabei bis heute besonders in Erinnerung geblieben – sie zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Vertrauen, Offenheit und gemeinsames Qualitätsverständnis im Weinbau sind.

Wie jedes Jahr waren wir 2003 auf der Vinitaly in Verona, der wichtigsten Weinmesse Italiens. Der Besuch am Stand der Familie Mucci gehörte damals zur festen Tradition, denn ihre Weine bildeten das Herzstück unseres italienischen Rotweinsortiments. Verkostet wurde unter anderem der Santo Stefano 2001 als Fassprobe, kurz vor der Abfüllung. Der Wein präsentierte sich korrekt und ausgewogen – etwas schlanker als der außergewöhnlich kräftige Vorgängerjahrgang, aber durchaus stimmig.

Als im September desselben Jahres die erste Lieferung des abgefüllten Jahrgangs eintraf, folgte jedoch die Überraschung: Der Wein entsprach nicht dem Stil, den wir kannten und den wir wenige Monate zuvor verkostet hatten. Da der Santo Stefano für unsere Gastronomiekunden – insbesondere im glasweisen Ausschank und im Bankettbereich – eine zentrale Rolle spielte, war rasches Handeln gefragt.

Nach einem intensiven Austausch mit dem Weingut reiste ich kurzfristig in die Abruzzen. Vor Ort verkosteten wir gemeinsam mit der Familie Mucci und dem verantwortlichen Önologen die noch nicht abgefüllten Partien. Die Qualität hatte sich gegenüber der ersten Abfüllung deutlich verbessert, erreichte jedoch noch nicht das gewohnte Niveau. Da sich der folgende Jahrgang 2002 außergewöhnlich vielversprechend zeigte, entstand eine Idee: Durch eine behutsame Cuvetierung mit einem kleinen Anteil des kraftvollen neuen Jahrgangs ließ sich die gewünschte Balance und Ausdruckskraft wiederherstellen.

Ein gemeinsamer Probelauf bestätigte die Vermutung – der Santo Stefano war zurück in seiner vertrauten Stilistik. Die betreffende Partie wurde exklusiv für uns abgefüllt, und unsere Kunden konnten sich weiterhin auf die gewohnte Qualität verlassen.

Frank Roeder und Aurelia Mucci freuen sich über die "Rettung" des 2001er Santo Stefano
(die Fässer im Hintergrund behrbergen den Santo Stefano 2002)

Solche Entscheidungen gehören zum handwerklichen Alltag im Weinbau und sind – in klar definierten Grenzen – auch rechtlich zulässig. Entscheidend ist dabei stets das gemeinsame Ziel: Kontinuität, Qualität und Verlässlichkeit.

Seit diesem Ereignis hat es bei der Cantina Mucci keine vergleichbaren Herausforderungen mehr gegeben. Der Santo Stefano ist bis heute ein fester Bestandteil unseres Sortiments und zählt weiterhin zu den beliebtesten italienischen Rotweinen unserer Kunden.

Neu: Ab sofort ist der Santo Stefano auch in der Magnumflasche erhältlich – stilvoll verpackt im attraktiven Geschenkkarton.